“Die Abenteuer des Werner Holt” nach Dieter Noll

 1. Wolzow und Holt: zwei Rivale

Als Werner Holt früh an einem Morgen aufwach, fühlte er sich gar nicht erfrischt. Sein Kopf schmerzte und ihm schwindelte. Durch das Fenster schien Maisonnenlicht, und der Flub mit seinen grünen Ufern lockte weit mehr als das graue Schulhaus. Aber Holt mubte sich in die Schule beeilen, weil in ein paar Minuten der Unterricht began. Auf seinem Weg begegnete ihm sein Schulfreund Fritz. Holt freute sich, da es viel leichter war, zusammen eine Ausrede zu finden.

Als sie auber Atem ins Klassenzimmer eintraten, hatte der Unterricht schon seit langem angefangen. Der Mathematiklehrer stand an der Tafel und schrieb Zahlen. Niemand in der Klasse arbeitete mit, jeder machte, was er wollte. Der dicke Christian spielte mit irgendwem Karten und Gilbert Wolzow las ein dickes Buch.

Wolzow war der ungekrönte König der Klasse und auch der ganzen Schule, bis Holt in die Klasse eingetreten war. Wolzow war der stärkste Junge in der Schule, alle hatten vor ihm Angst. Die Lehrer hielten ihn für den faulsten und frechsten Schüler. Er würde von der Schule seit langem relegiert sein, wenn ihn sein Generalsnkel nicht gerettet hätte.

Aber als Holt in die Schule kam, hat sich alles verändert. Holt hatte keine Angst vor Wolzow, obwohl er viel schwächer war. Jeden Tag gab es zwischen den beiden Jungen Krach. Holt bewunderete Wolzows Kräfte und Frechheit. Holt träumte, Wolzow sei sein Freund. Zusammen könnten sie die ganze Schule beherrschen.

*  *  *

Im Biologizimmer hatte Holt noch einmal mit Wolzow Krach. Wolzow war wütend und verlor die Beherrschung. Er tauchte seinen linken Arm ins Aquarium und holte alle rote Fische daraus. Danach warf er die Fische, eine nach andere, auf den Boden, wo eine Katze sab. Im Augenblick frab die Katze alle Fische.

So was hat die Klasse noch nie erlebt! Wenn der Biologielehrer es nur gewubt hätte! Danach began die Untersuchung. Hätte Wolzow seine Schuld gestanden, würde er diesmal bestimmt von der Schule relegiert sein. Deswegen log er wie immer. Aber plötzich kam ihm Holt zu Hilfe. Er stand auf und erklärte, er sei allein an allem schuld.

Seit diesem Tag wurden Holt und Wolzow zu groben Freunden.

2. Die Situation in einer deutschen Schule während des Krieges

Die Handlung der Geschichte “Die Abenteuer des Werner Holt” spielt während des 2.Weltkrieges. Zur Zeit waren in Deutschland alle Männer wegen der totalen Mobilisation an die Front geschickt. Die Nazi-Propaganda war sehr stark: jeder, der das faschistische Regime nicht unterstütze, wurde verfolgt. Die Kinder wurden auch so erzogen, dab sie keinen Zweifel hatten, der Mensch nordischer Rasse sei der begabste und der schönste Mensch...

In der Schule war die Situation auch nicht gewöhnlich. Normalerweise gibt es in der Schule zwischen Schüler und Lehrer Achtung beider Seits, aber damals war es ganz anderes. Fast alle Lehrer waren demobilisiert, und in Deutschland blieben nur diese, die entweder pensioniert oder wehrdienstuntauglich waren. Wegen der Propaganda waren die Schüler der Meinung, die Lehrer seien “schlecht”, weil sie nicht an der Front seien.

Kein Lehrer wurde respektiert, im Unterricht machte jeder, was er wollte, niemand mitarbeitete. Während der Mathematiklehrer, zum Beispiel, an der Tafel stand und Zahlen schrieb, spielte der dicke Christian mit irgendwem Karten, und Gilbert Wolzow las ein dickes Buch. In der Biologiestunde pflegten überhaupt nicht normale Dinge zu passieren. Einmal holte Wolzow alle Fische aus dem Aquarium und später fütterte eine Katze damit!

Eine einzige Ausnahme war der Geschischtsunterricht. Wir können es anhand des Beispiels von Wolzow beweisen. In allem, was mit Krieg und Kriegsgeschichte verbunden war, war er ein Phänomen. Frühzeitig hatte er begonnen, die kriegswissenschaftliche Bibliothek seines Vaters zu lesen, und sein Gedächtnis hatte eine Fülle von Einzelheiten behalten.

Im groben und ganzen hatten aber die Schüler für Studium überhaupt keine Interesse. Alle träumten schon von der Zeit, wenn sie an die Front gehen können. Und diese Zeit lieb sich nicht lange warten...

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