Die Judenverfolgunfg im "Dritten Reich" (1941-1942)
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Insbesondere bitte ich, durch laufende Belehrungen der Begleitkommandos bemüht zu sein, dass auch während der Fahrt den Juden gegenüber nicht irgendwelche besonderen Widerstand auslösende Andeutungen gemacht bzw. Vermutungen über die Art ihrer Unterbringung usw. ausgesprochen werden. Auschwitz muss mit Rücksicht auf die Durchführung dringendster Arbeitsvorhaben darauf Wert legen, die Übernahme der Transporte und ihre weitere Einteilung möglichst reibungslos durchführen zu können”.
Fernschreiben des Reichssicherheitshauptamts an seine Dienststellen in Den Haag, Paris, Brüssel und Metz
vom 29. April 1943.
Auschwitz ist eines der schlimmsten KZ, das während der Nazizeit funktionierte. Es gibt diejenigen, die behaupten darüber nichts gewusst zu haben. Es gibt auch diejenigen, die dazu ein Auge zudrücken. Die merkwürdigste Schicht von ihnen sind diejenigen, die sagen, sie haben den Befehlen nur Folgen geleistet. Uns interessiert aber ihr Verhalten gegen Häftlinge. Ihre Beziehung auf sie.
Aus dem Tagebuch des SS-Hauptsturmfrührers Prof. Dr. Dr. Kremer:
“28. August 1942
Zum Mützeneinkauf nach Berlin geschickt, werde ich beim Weggehen von der Aufnahme informiert, dass der Führer vom Dienst mich zu sprechen wünscht. Dieser teilt mir im Auftrage von Hstuf. Köbel mit, dass ich nicht nach Berlin reisen soll.
29. August 1942
Kommandierung lt. F. L. USSZ 2150 28.8.42 18.33 Nr. 1565 zum K.L. Auschwitz, da angeblich dort ein Arzt wegen Krankheit ausgefallen ist.
30 August 1942
Abfahrt Prag 8.15. über Böhmisch Trüben, Olmütz, Prerau, Oderberg. Ankunft im K. L. Auschwitz 17.36. Im Lager wegen zahlreicher Infektionskrankheiten (Fleckfieber, Malaria, Durchfälle) Quarantäne. Erhalte streng geheimen Instruktionsbefehl durch den Standortarzt Hauptsturmführer Uhlenbrock und werde im Haus der Waffen-SS in einem Hotelzimmer (26) untergebracht. Stabsscharfführer Wilhelmy. Siehe Virchows Archiv 1936!
31. August 1942
Tropenklima bei 38 Grad im Schatten, Staub und unzählige Fliegen! Verpflegung im Führerheim ausgezeichnet. Heute abend gab’s z.B. saure Entenleber für 0,40 RM, dazu gefüllte Tomaten; Tomatensalat usw. Wasser ist verseucht, dafür trinkt man Selterswasser, das unentgeltlich verabfolgt wird (Mattoni). Erste Impfung gegen Flecktyphus. Photographische Aufnahme für den Lagerausweis.
1. September 1942
Von Berlin schriftlich Führermütze, Koppel und Hosenträger angefordert. Nachmittags bei der Vergasung eines Blocks mit Zyklon B gegen die Läuse.
2. September 1942
Zum 1. Male draussen um 3 Uhr früh bei einer Sonderaktion zugegen. Im Vergleich hierzu erscheint mir das Dantesche Inferno fast wie eine komödie. Umsonst wird Auschwitz nicht das Lager der Vernichtung genannt!
3. September 1942
Zum 1. Male an den hier im Lager jeden befallenden Durchfällen mit Erbrechen und kolikartigen anfallsweisen Schmerzen erkrankt. Da ich keinen Tropfen Wasser getrunken, kann es hieran nicht liegen. Auch das Brot kann nicht schuld sein, da auch solche erkranken, die nur Weissbrot (Diät) zu sich genommen haben. Höchstwahrscheinlich legt’s an dem ungesunden kontinentalen und sehr trockenen Tropenklima mit seinen Staub- und Ungeziefermassen (Fliegen).
4. September 1942
Gegen die Durchfälle: 1 Tag Schleimsuppen und Pfefferminztee, dann Diät für eine Woche. Zwischendurch Kohle und Tannalbin. Schon erhebliche Besserung.
5. September 1942
Heute mittag bei einer Sonderaktion aus dem F. K. L. (Muselmänner): das Schrecklichste der Schrecken. Hschf. Thilo, Truppenarzt, hat recht, wenn er mir heute sagte, wir befänden uns hier am anus mundi. Abends gegen 8 Uhr wieder bei einer Sonderaktion aus Holland. Wegen der dabei abfallenden Sonderverpflegung, bestehend aus einem Fünftelliter Schnaps, 5 Zigaretten, 100 g Wurst und Brot, drängen sich die Männer zu solchen Aktionen. Heute und morgen (Sonntag) Dienst.
6. September 1942
Heute Sonntag ausgezeichnetes Mittagessen: Tomatensuppe, 1/2 Huhn mit Kartoffeln und Rotkohl (20 g Fett), Süssspeise und herrliches Vanilleeis. Nach dem Essen Begrüssung des nenen Standortarztes, Obersturmführer Wirths, der aus Waldbröl gebürtig ist. Sturmbannführer Fietsch in Prag war sein ehemaliger Regimentsarzt. Nun bin ich eine Woche im Lager, doch bin ich die Flöhe in meinem Hotelzimmer noch immer nicht völlig wieder los, trotz aller Gegenmassnahmen mit Flit (Cuprex) usw.
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